Die Stadt Anuradhapura liegt in der Nord-Zentralprovinz Sri Lankas. Die Klosterruinen, der Bodhi-Baum und die zahlreichen Stupas warten darauf, von Ihnen besichtigt zu werden. Seitr 1982 ist Anuradhapura eins von Sri Lankas UNESCO-Weltkulturerben.
Die heilige Stadt Anuradhapura
Die Hauptstadt der Nord-Zentralprovinz Sri Lankas Anuradhapura wird im Buddhismus als heilige Stadt gesehen. Die antike Stadt war die erste Königsstadt des Landes und ist heute eine der bedeutendsten Ausgrabungsstätten des Landes. Wegen der alten Klosterruinen, den Stupas und dem Bodhi-Baum wurde Anuradhapura im Jahr 1982 zu einem UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Die Ruinen zeigen die frühere Baukunst und weisen auf die Ursprünge des Buddhismus in dieser Region hin. Auch die höchsten noch erhaltenen Stupas der Welt sowie die alte buddhistische Bildhauerkunst sind Highlights bei einem Besuch in Anuradhapura. Die Stadt ist von Stauseen umgeben, die schon seit langer Zeit die Wasserversorgung vereinfachen.
Geschichte von Anuradhapura
Schon 380 v. Chr. wurde Anuradhapura zur Hauptstadt des singhalesischen Reichs unter König Pandukabhaya. Bis ins Jahr 100 n. Chr. galt Anuradhapura als neuntgrößte Stadt der Welt. Insgesamt 119 singhalesische Könige hatten in der Stadt ihren Sitz. Anuradhapura war über 1.000 Jahre die Hauptstadt Sri Lankas und damit auch politisches und religiöses Zentrum der singhalesischen Königsdynastien.
Nach diesen 1.000 Jahren wurde die Stadt im Jahr 993 n. Chr. verlassen. Erst vor gut 120 Jahren wurde Anuradhapura wiederentdeckt. Die späte Entdeckung lässt sich mit der Vegetation erklären, denn die Gebäude waren durch das tropische Klima überwuchert. Bis heute konnten nicht alle Gebäude freigelegt werden – schließlich beläuft sich das Areal auf rund 50 Quadratkilometer.
Sehenswürdigkeiten in Anuradhapura:
Jetavanarama
Jetavanarama ist das jüngste Großkloster Sri Lankas, das im dritten Jahrhundert entstanden ist. Bis heute ist Jetavanarama mit einer erhaltenen Höhe von 70 Metern der größte Ziegelbau der Welt und der größte Stupa Asiens. Kaum vorstellbar, dass fast 100 Millionen Ziegelsteine verbaut wurden.
Felsentempel Isurumuniva
Der Felsentempel Isurumuniya bietet einen tollen Ausblick über die Landschaft. Im Eingangsbereich befindet sich ein Teich und im Tempel selbst liegt ein großer Buddha. Die Besonderheiten des Felsentempels sind die unzähligen Reliefs aus dem achten Jahrhundert. Früher wurde der Tempel für die religiöse Ausbildung von Kindern aus den oberen Kasten genutzt.
Bodhi-Baum
Der Bodhi-Baum gilt als heilig, denn es handelt sich um einen Ableger des Bodhi-Baums in Indien, unter dem Buddha seine Erleuchtung erhalten haben soll. Deshalb wird der Bodhi-Baum in Indien auch Sri Maha Bodhi genannt. Das bedeutet „Heiliges großes Erwachen“. Wegen des Baums ist Anuradhapura ein Ziel, zu dem häufig gepilgert wird – denn er zählt zu den bedeutensten Buddhistischen Heiligtümern überhaupt. Der Ableger, ein Zweig einer Pappelfeige, kam etwa im Jahr 244 v. Chr. von Indien nach Sri Lanka. Daher ist der Bodhi-Baum in Anuradhapura einer der ältesten Bäume der Welt. Der Baum steht im Mahameghavana Park und wurde von König Devanampiyatissa gepflanzt.
In der Nähe des heiligen Bodhi-Baums im Tempel von Anuradhapura City gibt es eine interessante Tradition, die von vielen Besuchern praktiziert wird. Sie wickeln Münzen in weißen Stoff und binden diese dann am Zaun rund um den Baum. Diese Geste ist ein Akt des Gebets und des Wunsches, wobei die Münzen als Symbol für das Erbitten von Segen, Wohlstand und Glück dienen. Der Bodhi-Baum, unter dem Buddha die Erleuchtung erlangte, ist ein heiliger Ort für Buddhisten, und diese Tradition ist eine Möglichkeit für die Gläubigen, ihre Wünsche zu äußern und an diesem bedeutenden religiösen Ort teilzuhaben.
Thuparama Dagoba
Die Thuparama Dagoba ist das wahrscheinlich älteste buddhistische Bauwerk von Anuradhapura und der erste Stupa auf Sri Lanka aus dem dritten Jahrhundert v. Chr. Stupas werden auf Sri Lanka häufig Dagobas genannt – daher der Name des Bauwerks. Der Grund für die Erbauung eines Stupas ist, dass man eine Buddha-Reliquie oder Reliquien anderer Mönche zur Anbetung haben wollte. In der Thuparama Dagoba soll sich der rechte Schulterknochen Buddhas als Reliquie befinden. Ein Stupa besteht aus einer quadratischen Plattform als Basis, aus einem Kugelgewölbe, einer Reliquienkammer und einer Spitze. Dann kommt ein Stab in die Mitte der Halbkugel, der als Verbindung zum Universum dient. Das Universum wird durch die Halbkugel symbolisiert und soll Geburt und Leben beeinflussen. Bei der Verehrung wird die Dagoba im Uhrzeigersinn umkreist. Dieses Vorgehen wird pradakshina genannt.
Antike „Swimming Pools“
Zahlreiche Pools, die in Anuradhapura für buddhistische Mönche gebaut wurden, sind beeindruckende Zeugnisse der fortschrittlichen Ingenieurskunst dieser Zeit. Diese „Mönchsteiche“ oder „Buddhistische Teiche“ waren Teil der großen Klosteranlagen und dienten sowohl praktischen als auch rituellen Zwecken. Sie wurden für Körperpflege, religiöse Reinigungsrituale und als Orte der Meditation genutzt. Ein herausragendes Beispiel ist der „Kuttam Pokuna“ (Zwillings-Pool), eine der am besten erhaltenen Wasseranlagen, die durch ihre kunstvolle Architektur und ausgeklügelte Wasserversorgung beeindruckt. Diese Pools symbolisieren nicht nur die technische Raffinesse der damaligen Baukunst, sondern auch die Bedeutung von Wasser im Buddhismus als Element der Reinheit und Erneuerung.
Das Kloster Mahavihara
Mahavihara war das erste Kloster auf Sri Lanka und wurde bereits im zweiten Jahrhundert v. Chr. erbaut. Das Kloster liegt in der Nähe des Bodhi-Baums. Aufgrund des ursprünglichen Dachs, das mit Kupferplatten gedeckt wurde, wird es auch Kupferpalast genannt. Auch wenn heute nur noch Ruinen des ehemals neunstöckigen Gebäudes übrig sind, lohnt sich ein Besuch trotzdem. Einst gab es hier über 1.000 Zimmer und sogar einen internen Pavillon. Auf dem Klostergelände können Sie die Ruwanweliseya Dagoba bestaunen. Sie ist das Wahrzeichen Anuradhapuras und wurde auch im zweiten Jahrhundert v. Chr. erbaut. Auf ihrem Plateau befindet sich ein Ring aus 344 schwarzen Elefanten, die laut einer Legende das Gewicht der Welt auf ihren Schultern tragen.
Bronzepalast
Der Bronzepalast, oder auch Lohapasada genannt, wurde vor mehr als 2.100 Jahren erbaut. Die 1.600 Pfeiler der Ruine sind heute noch gut erhalten. Ursprünglich lebten hier etwa 1.000 Mönche.
Das Kloster Abhayagiri
Das größte Kloster des alten Königsreichs ist Abhayagiri. Es ist eine der wichtigsten Ausgrabungsstätten, die von der UNESCO im Kulturdreieck gefördert werden. Das Kloster wurde im ersten Jahrhundert v. Chr. durch König Vattagamani Abhaya im Rahmen des Manhayanabuddhismus gegründet. Auf dem Klosterareal steht die Abhayagiri Dagoba mit ihrer einzigartigen Reliefkunst. Zudem können Sie auch einen Mondstein sehen. Ein Mondstein ist ein halbrunder Stein, der mit verschiedenen Ornamenten verziert wurde. Insgesamt gibt es in Anuradhapura sechs davon, aber der Mondstein bei Abhayagiri ist der größte. Auch das Zwillingsbecken Kuttam Pokunam macht das Kloster zu einem besonderen Ort. Hier wurde das Wasser schon vor Jahrhunderten unterirdisch über Eisenröhren in die Becken geleitet. Nicht zuletzt befindet sich eine der ältesten Buddha-Statuen Sri Lankas, der Samadhi-Buddha, auf dem Gelände. Diese Statue ist eine der berühmtesten der Welt, denn der erste Premierminister Indiens Pandit Nehru meditierte vor ihr.
Der Mondstein (Sandakada Pahana)
Der Sandakada Pahana ist ein einzigartiges Element der singhalesischen Architektur und findet sich vor allem in den Ruinen alter Städte wie Anuradhapura und Polonnaruwa. Er ist mehr als nur ein dekoratives Element; er ist eine tiefgründige Darstellung buddhistischer Lehren.
Symbolik des Mondsteins:
- Der äußere Ring mit Flammen: Symbolisiert weltliche Begierden und Leiden, die die Menschen im Kreislauf von Samsara gefangen halten.
- Tiere (Elefant, Pferd, Löwe, Stier): Stellen die vier Lebensphasen (Geburt, Alter, Krankheit, Tod) dar und betonen das Leid, das mit dem Leben verbunden ist.
- Kletterpflanzen (Liyavel): Repräsentieren weltliche Bindungen und Anhaftungen.
- Schwäne: Symbolisieren die Fähigkeit, Gut von Böse zu unterscheiden.
- Der innere Teil mit dem Halblotus: Der Lotus steht für Reinheit und Erleuchtung, die über die weltlichen Bedingungen hinausgehen. Das Fortschreiten zum Zentrum symbolisiert die Erreichung von Nirvana.
Der Mondstein erinnert den Gläubigen daran, dass das Erkennen des Leidens (Dukkha) ein notwendiger Schritt auf dem Weg zur Befreiung ist, die dem Buddha gleichkommt.