Die My Son Tempel sind historische Überbleibsel aus der Zeit der Cham-Kultur. My Son bedeutet „schöner Berg“ und war vom 4. bis zum 13. Jahrhundert das religiöse und kulturelle Zentrum der Cham. Heute ist die ehemalige Tempelstadt eines von acht UNESCO Welterben in Vietnam.
Historie der Tempelstadt My Son
Vor vielen Jahrhunderten waren die My Son Tempel ein wichtiges Zentrum im Champa Reich. Die Cham-Kultur entstand im Laufe des zweiten und dritten Jahrhunderts an der Küste Vietnams. Dabei wurde sie stark von der indischen Kultur beeinflusst. Neben Einflüssen aus Architektur und Kunst wurde auch der hinduistische Glaube übernommen. Hierbei ist insbesondere die Verehrung des Hindu-Gottes Shiva ausschlaggebend gewesen.
Die Cham lebten vorwiegend von der Landwirtschaft, dem Fischen und Handel. Bis heute gibt es in Zentralvietnam eine kleine Minderheit der Cham, welche inzwischen voll in die Gesellschaft integriert sind.
My Son liegt in der Provinz Quang Nam, etwa 50 Kilometer des berühmten Städtchens Hoi An. Die Tempel befinden sich in einem malerischen Tal und sind umgeben von Bergen. Die Tempel wurden zwischen dem 4. und 13. Jahrhundert erbaut und bildeten in dieser Zeit eines der religiösen und kulturellen Zentren des Champa Reiches. Nach dem Verfall des Champa Reiches sind die Tempel für lange Zeit in Vergessenheit geraten.
Architektur von My Son
Größtenteils bestehen die Tempel aus einem zentralen, turmartigen Bauwerk. Dieses ist umgeben von weiteren kleineren Gebäuden. Der größte und berühmteste dieser Türme war 24 Meter hoch und mit Bildhauereien von Löwen und Elefanten verziert. Jedoch wurde dieser und viele weitere Teile der Tempel während des Vietnamkrieges stark zerstört.
Die Tempel wurden aus gebrannten Ziegelsteinen errichtet und von steinernen Säulen getragen. Die detaillierten Verzierungen wurden mit einem bis heute ungeklärten Verfahren eingraviert. An den Fassaden strotzen die Tempel vor meisterhaft gefertigten Skulpturen. Die fugenlose Bauweise der Cham ist noch immer nicht reproduzierbar, wodurch sich der Wiederaufbau und die Restaurierung erheblich erschweren.
Wiederentdeckung und UNESCO Welterbe
Französische Kolonialherren entdeckten die Anlage Ende des 19. Jahrhunderts, nachdem sie über viele Jahrhunderte in Vergessenheit geraten und dem Verfall preisgegeben war. Anschließend wurde die Anlage vom Franzosen Henri Parmentier und einem Forscherteam gründlich untersucht. Diese lokalisierten 71 verschiedene Tempel und begannen mit Restaurierungsarbeiten. Letztlich konnten somit in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts viele der Tempel restauriert und wieder hergerichtet werden.
Während des Vietnamkrieges versteckten sich vietnamesische Widerstandskämpfer in My Son. Die Amerikaner erklärten die Zone als „free-fire-Zone“ und zerstörten bei den Bombardierungen der Vietnamesen einen Großteil der Anlage. Dadurch wurde etwa 50 der Tempel schwer beschädigt oder sogar zerstört.
Im Jahr 1999 wurden die Tempel von My Son zum UNESCO Weltkulturerbe erklärt. Bereits drei Jahre später wurden von der UNESCO geförderte Ausgrabungsarbeiten begonnen. Heute ist der Ort ein interessantes Ziel für geschichtsinteressierte Reisende, da die Tempelstadt den Austausch der Kulturen, den Einfluss der Hindus und deren Architektur auf Südostasien symbolisiert.