Ein Reisehighlight in Südvietnam
Inhalt
Der Mekong: Die Lebensader Südostasiens
Auf seinen etwa 4.500 Kilometern durchquert der zwölftlängste Fluss der Welt eine wahrlich sehenswerte Gegend. Nach seinem Ursprung in China bildet der Mekong die Grenze zwischen Laos und Myanmar. Weiter südlich, nach dem Goldenen Dreieck, ist er der Grenzfluss zwischen Laos und Thailand. Danach fließt er durch Kambodscha und mündet schließlich durch das legendäre Mekong-Delta in das Südchinesische Meer. Der Mekong ist in weiten Teilen befahrbar und bietet sich somit als optimales Transportmittel für den Südostasienreisenden.
Die Bewohner an seinen Ufern geben dem Mekong zahlreiche Namen. Diese klingen umso eindrücklicher, desto weiter man gen Süden kommt und der Fluss immer mehr an Größe gewinnt – „Turbulenter Fluss“, „Großer Fluss“ oder „Neun-Drachen-Fluss“. Die letzte Bezeichnung geben ihm die Vietnamesen aufgrund seiner 9 Hauptarme, die er im vietnamesischen Mündungsgebiet, dem Mekong-Delta, entwickelt.
Das Mekong-Delta für Reisende
Südlich von Ho-Chi-Minh-Stadt (Saigon) entsteht durch eine Verbreiterung der Zwillingsflüsse Bassac und dem bis dahin parallel verlaufenden eigentlichen Mekong das Mekong-Delta. Es erstreckt sich insgesamt über eine Fläche von 40.000 Quadratkilometer und ist damit fast exakt so groß wie die Schweiz
Beste Reisezeit im Mekong-Delta
Grundsätzlich ist das Mekong-Delta das ganze Jahr über bereisbar. Die Tagestemperaturen liegen konstant bei etwas über 30 Grad Celsius. In der Zeit von Juni bis Oktober kommt es normalerweise täglich zu kurzen, kräftigen Regenschauern. Diese sind aber normalerweise nach ca. einer Stunde wieder vorbei. Die Hauptreisezeit dauert von Oktober bis Januar. In der Nebensaison von März bis September finden bislang nur wenige Touristen den Weg ins Mekong-Delta. Zu dieser Zeit hat man den Vorteil von günstigeren Preisen und erheblich weniger Touristen.
Die Bewohner des Mekong-Deltas
Die Kultivierung des Deltas startete bereits Mitte des 18. Jahrhunderts als vietnamesische Herrscher begannen Sümpfe trockenzulegen und die zahlreichen Flussarme mit Kanälen zu verbinden. Heutzutage leben über 13 Millionen Menschen auf dem Gebiet des Mekong-Deltas – neben Vietnamesen auch viele Khmer und Cham. Die Mentalität der Einwohner in Südvietnam wird von Reisenden meist als entspannt, offenherzig und großzügig beschrieben.
Das zuverlässige Klima und der extrem fruchtbare Schwemmboden ließen ein einmaliges Naturparadies entstehen. Die Menschen am Rande des Mekong leben daher hauptsächlich von der Ernte ihrer Güter, kleinen traditionellen Manufakturen und der Fischerei. Denn das Gewässer ist Lebensraum für unzählige Fischsorten.
Die Verkehrswege im Mekong-Delta
Lange Zeit gab es im Mekong-Delta kaum Straßen, die diese Bezeichnung wirklich verdient hätten. Mit der zunehmenden Motorisierung mit PKW werden nun immer mehr Straßen gebaut. Früher gab es für Fahrräder und später dann auch Motorräder kleine geteerte Wege entlang der Kanäle. Diese eignen sich heute bestens zum Fahrrad fahren.
Wasser-Straßen sind traditionell die Hauptverbindungsrouten im Mekong-Delta. Die Wasserwege wurden allerdings tatsächlich zu voll. Durch die zahlreichen neuen Brücken verteilt sich nun alles auf Straße und Wasserwege. Sogar die Großhandelsmärkte fanden auf dem Wasser statt, da es kaum Straßen gab. Mittlerweile schrumpfen diese jedoch, da es mittlerweile an Land immer mehr Märkte gibt (in Can Tho sogar Metro) und die Straßen Jahr für Jahr besser werden.
Fazit: Am besten reist man durch das Mekong-Delta dennoch auf dem Wasser. Hier findet der größte Teil des Lebens statt, es ist komfortabel und man kommt in Kontakt mit den Einheimischen.
Haupt-Sehenswürdigkeiten im Mekong-Delta
Schwimmende Märkte
Zu den Highlights des Mekong-Delta Besuchs zählt der Besuch eines schwimmenden Marktes. Auf diesen traditionellen Märkten bieten Einheimische ihre Erzeugnisse an und sichern sich damit ihren Lebensunterhalt.
Hierzu ein kleiner Hinweis: Die schwimmenden Märkte im Mekong-Delta sind keine Touristenmärkte, sondern Großhandelsmärkte, auf denen Obst und Gemüse aus dem Mekong-Delta verkauft werden. Dadurch schwankt die Anzahl der Verkaufsboote saisonal nach den Erntezeiten und der Nachfrage. Weiterhin werden in Vietnam vermehrt moderne Großmärkte errichtet. Dies kann dazu führen, dass auf den Märkten zu einzelnen Zeiten weniger Verkaufsschiffe unterwegs sind.
Cai Rang ist einer der geschäftigsten und lebendigsten Märkte der Region, in der Nähe von Can Tho. Bestaunen Sie den Überfluss an exotischem Obst und Gemüse sowie kunstvolle handgemachte regionale Produkte. Sie fahren nah an die Boote heran, um mit den Händlern sprechen und handeln zu können.
Long Xuyen ist neben Can Tho die zweitgrößte Stadt des Mekong-Deltas. Neben dem größten schwimmenden Markt in Cai Rang, befindet sich hier auch ein recht großer schwimmender Markt, mit einer imposanten Markthalle im Hintergrund. Je nach Saison und dem regionalen Angebot an Obst und Gemüse schwankt die Größe des Marktes.
Auch der schwimmende Markt bei Chau Doc, nahe der kambodschanischen Grenze, ist sehr sehenswert. Der Markt befindet sich direkt vor dem netten Ort von Chau Doc, an der Flussgabelung.
Natur
Das Mekong-Delta verbirgt einen wahren Schatz an besonderen Naturlandschaften. Da wäre zum Beispiel das Tra Su Schutzgebiet, mit seinen wunderschönen Mangrovenwäldern und Vielfalt an Vögeln. Tra Su liegt etwa 20 Kilometer von Chau Doc entfernt und erstreckt sich über eine Fläche von etwa 850 Hektar. Hier ist eine große Vielfalt an bunten Vögeln und anderen Tieren zu finden: Störche, Fledermäuse, Schlangen, Schildkröten und mehr. Besonders interessant anzusehen sind Vögel, welche über Wasser laufen können: Aufgrund ihres geringen Körpergewichts sinken sie durch die dicht gewachsenen schwimmenden Biotope nicht ein. Die Einheimischen dieser Gegend haben ihre Häuser aus Bambusstangen gebaut und die Dächer an den Bäumen befestigt. Von einer hohen Aussichtsplattform hat man einen schönen Blick über die anderen Berge in der Umgebung, die Weiten der Mangrovenwälder und die zahlreichen Vögel.
Der U Minh Nationalpark liegt ganz im Südwesten des Mekong-Deltas. Er bietet abseits des üblichen Tourismus mit seinen zahlreichen Mangrovenwäldern sowie 190 Vogelarten ein ideales Reiseziel für Naturliebhaber. Das Naturschutzgebiet hat mit seinen Fischbeständen eine hohe wirtschaftliche Bedeutung für die Existenzsicherung der ärmeren Bewohner in der Region. Auch historisch kommt dem Gebiet eine besondere Bedeutung zu, es wurde während der ersten beiden Indochinakriege von Widerstandskämpfern als Basis genutzt.
Kultur und Geschichte
Zwischen Sa Dec und Chau Doc gelegen, befand sich auf der kleinen Mekong-Delta Insel Cu Lao Gieng einst eine wichtige katholische Klosteranlage, die 1878 erbaut wurde. Sie konnte mehr als 1.000 Menschen unterbringen und umfasste ein Waisenhaus, eine Schule, ein Hospiz und ein Lepra-Zentrum. Heute ist Cu Lao Gieng hauptsächlich ein Rückzugsort für pensionierte Nonnen. Der große Bau liegt ganz abgeschieden von Siedlungen, inmitten von Feldern und Obstplantagen. Wer hierher kommt, wird erstaunt sein plötzlich die imposante Klosterkirche vor sich aufragen zu sehen. Früher noch ein Geheimtipp, erfreut sich Cu Lao Gieng immer mehr Besuchern. Wir empfehlen, sich diese verwunschene Insel Mitten im Mekong-Delta anzuschauen.
Auch ein aufregendes Erlebnis, ist die alte Militärbasis Xeo Quit. Versteckt mitten im Mekong Dschungel kann man sich gut in die Zeit des Amerikanischen Krieges, wie der Vietnamkrieg hier genannt wird, zurückversetzen. Die Truppen Südvietnams und der Amerikaner wussten um die Existenz dieses Lagers und griffen es regelmäßig aus der Luft und mit Bodentruppen an. Durch einfallsreiche Verstecke im dschungelartigen Wald und mit Hilfe der lokalen Bevölkerung gelang es den kommunistischen Führern den Angriffen zu entkommen und von hier aus am Sturm auf Saigon teilzunehmen. Heute ist es ein Freiluftmuseum und Schutzgebiet. Besucher werden dort mit einem kleinen Ruderboot vom jetzigen Militärpersonal durch die Anlage gerudert. Auf einer Wanderung durch die Natur kann man die Kommandozentrale, Höhlen und Verstecke besichtigen.
Sehenswerte Städte und Dörfer
Can Tho ist mit ca. 1,3 Millionen Einwohnern die mit Abstand größte Stadt des Mekong-Deltas und zugleich das administrative, wirtschaftliche und kulturelle Zentrum. Während die Stadt selbst eher weniger Sehenswürdigkeiten bietet, eignet sie sich gut als Ausgangspunkt zu den schwimmenden Märkten in der Umgebung. Zudem verfügt Can Tho über ein paar schöne Hotels und gute Restaurants.
Sa Dec ist ein kleiner, verträumter Ort in der Dong Thap Provinz, welcher Originalschauplatz des berühmten autobiografischen Romans „Der Liebhaber“ von Marguerite Duras ist. Noch ist dieses romantische, reizvolle Städtchen nicht vom Tourismus überfordert und eine wahre Perle im Mekong-Delta.
Es gibt einen sehr geschäftigen, authentischen Markt am Fluss und viel Architektur aus der Kolonialzeit. Eines dieser Häuser gehörte dem Hauptdarsteller in Marguerite Duras’ Roman und wurde sehr stilvoll und traditionell renoviert. Die Uferstraße Nguyen Hue lädt mit ihren Kaffeehäusern, Marktständen und der alten französischen Kirche im Hintergrund zum Spaziergang ein. Darüber hinaus ist Sa Dec für seine Blumengärten berühmt. Schon zur Kolonialzeit wurde die Stadt als „Garten Cochinchinas“ bezeichnet. Besonders vor dem Tet-Fest kommen viele Vietnamesen aus Saigon hierher, um einzukaufen.
Durch einen Tagesausflug von Saigon erreichbar, ist My Tho das Tor zum Mekong-Delta. Die Stadt bietet eine gute touristische Infrastruktur. Sehenswert ist hier die älteste Pagode der Region, Chua Vinh Trang, 1849 erbaut. Auch der bunte Cao Dai Tempel lohnt sich für einen Besuch. In der Umgebung locken zahlreiche Flussinseln zu einem Ausflug mit dem Boot.
Die Kleinstadt Cai Be liegt eine zweistündige Autofahrt von Saigon entfernt. Traditionelle Handwerksbetriebe und viele bunte Obst- und Gemüsegärten sowie die große katholische Kathedrale laden zur Besichtigung ein. Die Umgebung lässt sich entweder per Sampan oder hervorragend mit dem Fahrrad erkunden.
Ben Tre ist in Vietnam weit bekannt für seine Keo Dua – Kokusnuss-Bonbons. Mit einem Boot kann man von hier das Vam Ho Vogelschutzgebiet gut erreichen. Zudem lohnt ein Besuch der Vien Minh-Pagode, das Zentrum der dortigen Buddhisten. In der Nähe der Stadt liegen die Überreste vom Tempel des Kokosnuss-Mönches, welcher durch Mischung von Christentum und Taoismus eine neue Religion (Tinh Do Cu Si) gründete und viele merkwürdig aussehenden Sakralbauten errichten ließ.
Chau Doc liegt nur wenige Kilometer von der kambodschanischen Grenze entfernt und ist die Heimat vieler Khmer, Cham und Chinesen. Die kulturelle Vielfalt fällt dem Besucher direkt ins Auge. Es gibt hier zahlreiche schwimmender Häuser und ein paar traditionelle schwimmende Fischfarmen. Die Bevölkerung lebt stark von der Fischverarbeitung. Die Stadt ist auch Ausgangspunkt für Ausflüge zum heiligen Sam Mountain, ca. 5 km außerhalb der Stadt. Von diesem 230 Meter hohen Berg hat man eine fantastische Aussicht auf Chau Doc, die umliegenden Plantagen, Reisfelder, kleine Kanäle und den mächtigen Hau Fluss, bis hin zur kambodschanischen Grenze.
Da sich Ha Tien nicht mehr auf dem Schwemmland des Mekong, sondern auf festem Land befindet, gehört es geografisch eigentlich nicht mehr zum Mekong-Delta. Die Stadt liegt am Golf von Thailand in der Nähe zur kambodschanischen Grenze. Damit eignet sie sich als idealer Ausgangspunkt für die Weiterfahrt nach Kambodscha.
Vinh Long ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz. Hier teilt sich der große Arm des Mekong in viele kleine Kanäle auf. Es gibt zahlreiche kleine, fruchtbare Flussinseln, deren Obsthaine und Blumengärten nur so überquellen. Der Markt hier ist angeblich einer der bestsortiertesten im ganzen Delta. An der Uferpromenade gibt es zahlreiche Cafés und Restaurants. Besonders beliebt ist die Insel An Binh, die mittlerweile allerdings sehr vom Tourismus überlaufen ist. Vinh Long wird von vielen Besuchern als Ausgangspunkt für Bootstouren genutzt, z.B. zum schwimmenden Markt von Cai Be. Zu den Sehenswürdigkeiten von Vinh Long zählt das Museum am Flussufer, das Fundstücke aus der Region, sowie viele Informationen zum Vietnamkrieg beinhaltet. Der Van Tanh Mieu Tempel, 3 km südlich vom Zentrum, wurde 1864 gebaut und dem chinesischen Philosophen und Staatsgelehrten Konfuzius gewidmet, was sehr ungewöhnlich ist. In der Umgebung von Vinh Long gibt es außerdem viele Ziegeleien, die wie überdimensionale Bienenkörbe aussehen und die besonders bei blauem Himmel ein schönes Fotomotiv darstellen.
Weitere Orte
Auch abseits der bekannten Touristenrouten gibt es im Mekong-Delta einige besondere Reiseziele. Für Naturliebhaber sind das Vogelschutzreservat Bang Lang und der U Minh Wald in Cau Mau auf jeden Fall sehenswerte Orte. Bac Lieu ist bisher sehr selten von internationalen Touristen besucht. Das nahe gelegene Vogelreservat ist bei vietnamesischen Touristen sehr bekannt. Rund um Cao Lanh kommen Ornithologen in zahlreichen Vogelschutzgebieten auf ihre Kosten. Die Hafenstadt Rach Gia mit seinen vielen Fischkuttern ist Startpunkt der Fähren nach Phu Quoc. Das besondere an Soc Trang ist die dortige hohe Khmer-Population. Jedes Jahr im Oktober ode November findet dort das größte Khmer Fest des Mekong-Deltas statt.
Bootstouren im Mekong-Delta
Eine Bootstour durch die wundervolle Wasserwelt des Mekong-Deltas ist ein absolutes Highlight auf einer Reise durch Südvietnam. Diese außergewöhnliche Landschaft ist durchzogen von zahlreichen Kanälen und Nebenflüssen des Mekong und ist oftmals auf dem Wasser besser zu erkunden als auf dem Landweg.