Maßgeschneiderte Individualreisen nach Südostasien

Die Ruinen von Angkor

Die Franzosen entdecken 1860 im Dschungel nahe der Stadt Siem Reap die Überreste einiger Tempel und anderer Steinbauten. Was sie zu dieser Zeit noch nicht wussten war, dass sie gerade die Ruinen der vermutlich größten vorindustriellen Stadt der Welt entdeckt hatten. Die Ruinen von Angkor sind das Highlight für viele Touristen bei ihrer Kambodscha-Reise, und das zurecht.

Angkor zur Blütezeit des Khmer-Königreichs

Angkor war vom 9. bis zum 15. Jahrhundert das Zentrum des Khmer-Königreichs. Zu seinen Hochzeiten lebten hier unglaubliche eine Million Menschen. In der angesehensten Metropole im Mittelalter, Paris, lebten im Vergleich dazu nur 100.000 bis 200.000 Menschen. Die Khmer waren ein kämpferisches Volk und immer wieder in Kriege verwickelt, besonders mit dem Nachbar Siam. Zudem beherrschten die Khmer zeitweise auch Teile von Vietnam und Thailand.

Die Metropole überdauerte die Jahrhunderte durch ein besonders intelligentes Bewässerungssystem. Damit war ein ausgiebiger Reisanbau möglich und es konnte mehrmals im Jahr geerntet werden. So war es möglich, diese große Anzahl an Menschen zu ernähren und es verschaffte Angkor Reichtum und einflussreiche Handelsbeziehungen.

Im 15. Jahrhundert unterlag die Metropole dem Erzfeind Siam. Die Stadt, welche auf eine unkontrollierbare Größe angewachsen war, wird aufgegeben. Schließlich verdreckte das komplexe Bewässerungssystem, das Holz verfaulte und die Temple und Paläste werden vom Urwald überwuchert und vor den Augen der Welt über Jahrhunderte versteckt.

Nachdem der in Vergessenheit geratene Ort wieder entdeckt wird, soll er restauriert und vom Dschungel befreit werden. Allerdings wird dieser Prozess durch die Herrschaft der roten Khmer in den neunziger Jahren verlangsamt.

Angkor
Angkor Wat

Es überdauerten die größten Tempelanlagen der Welt

Die riesige Tempelanlage ist mehr als 200 Quadratkilometer groß und umfasst ca. 1.000 verschiedene Tempel. Der bekannteste, Angkor Wat, ist für den hinduistischen Gott Vishnu von König Suryavarma II erbaut worden und ist der größte Tempelkomplex der Welt. Dabei spiegelt die Bauweise die Vorstellung des Universums der Khmer wieder. Ein Urozean umgibt das Land und in dessen Mitte erhebt sich ein Gebirge. Auf dessen Gipfeln leben dem Glauben nach die Götter.

Angkor ist ein architektonisches Meisterwerk und seit 1992 UNESCO-Welterbe. Man kann unzählige Abbildungen von Nymphen, Affengöttern und Elefantenskulpturen entdecken. Der Tempelkomplex ist vermutlich im Verlauf von 300 Jahren Stück für Stück weitergebaut worden. Bis heute wurden vermutlich noch nicht alle Teile davon entdeckt.

Angkor in zwei Tagen – ein Reisebericht

Ruinen von Angkor

Angkor Wat

Wir starten die Erkundungstour und fahren zur Mutter aller Tempel, Angkor Wat. Es wird angenommen, dass dies das größte religiöse Gebäude der Welt ist. Außerdem stellt der Tempel eine perfekte Verbindung von Symbolik und Symmetrie dar. Angkor Wat ist eine Quelle des Stolzes und der Kraft für alle Khmer. Dieser von König Suryavarman II. im 12. Jahrhundert gebaute Tempel ist der bekannteste von Angkor.

Hier machen wir ein gemütliches Frühstücks-Picknick, um dem Hauptandrang zu entgehen. Nachdem die meisten Besucher weitergezogen sind, besichtigen wir den Tempel in Ruhe und ungestört. Wir versuchen, die Mysterien zu enträtseln, die sich uns in zahlreichen Reliefs darbieten: In ihnen wurden während der Angkor-Zeit Szenen aus Kämpfen gegen die Cham und aus dem täglichen Leben dargestellt. Die Schnitzereien erstrecken sich über fast einen Kilometer und sind damit eines der längsten Kunstwerke der Welt. Dem Weg der Gläubigen und zugleich der Zerstörer folgend, besuchen wir die höheren Ebenen des inneren Heiligtums. Schließlich erreichen wir die Zinne, das heilige Herz Angkor Wats.

Angkor Thom Bayon

Angkor Thom

Am Nachmittag steht der Besuch der ummauerten Stadt Angkor Thom an – das Meisterstück von König Jayavarman VII. Nach der Besetzung durch die Cham von 1177 bis 1181 beschloss der neue König, eine uneinnehmbare Festung im Herzen seines Reiches zu bauen.

Wir starten die Entdeckung mit einem Besuch der Terrasse von Leper King, einer Plattform, die als königliches Krematorium diente. Ursprünglich dachte man, die dortige Statue stelle Leper King selbst dar. Mittlerweile wird angenommen, dass es sich um Yama, den Gott des Todes, handelt. Weiter geht es zur Terrasse der Elefanten, die einst als Aussichtsplattform für den König diente, um Paraden, verschiedene Vorführungen und traditionellen Sport zu beobachten. Am südlichen Ende liegt einer der schönsten Tempel von Angkor, der Baphuon aus der Zeit von Uditayavarman I. im 11. Jahrhundert. Die Franzosen haben hier ganze Arbeit bei der Renovierung geleistet, weshalb der Tempel jetzt wieder für Besucher geöffnet ist.

Angkor Bayon

Bayon Tempel

Schließlich besichtigen wir den beeindruckenden Bayon Tempel. Jeder der 54 Türme ist mit den vier Gesichtern von Avalokiteshvara (Buddha des Mitgefühls) verziert. Diese großen Köpfe starren alle in verschiedene Kompassrichtungen und strahlen Macht und Kontrolle mit einer Spur von Mitleid oder Mitgefühl aus – ein perfekter Mix, um dieses Reich zu beschreiben.

Kambodscha Ta Prohm Ueberwucherter Eingang

Ta Prohm

Der nächste Tag beginnt mit einer Fahrt zu den Überresten des Ta Prohm Tempels. Dieser mit Baumwurzeln überwucherte Tempel wurde 1860 vom Franzosen Henri Mouhout entdeckt und seither nicht verändert. Als Erinnerung an die fortwährenden Kräfte der Natur, welche tausende von Dynastien überdauern und sich auch von Dramen der menschlichen Geschichte nicht beeindrucken lassen, wurde er ganz der Natur überlassen und nicht renoviert.  Hier bekommen Sie ein gutes Gespür für den Lauf der Zeit!

Die große Pyramide von Takeo

Die große Pyramide von Takeo

Nach diesem eindrucksvollen Besuch geht es weiter zu der großen Pyramide von Takeo, einem der höchsten Tempel in Angkor, der Ende des 10. Jahrhunderts gebaut, jedoch niemals vollendet wurde. Der Grund hierfür ist eins der vielen Mysterien von Angkor: Einige behaupten, ein Blitzeinschlag während der Bauarbeiten sei verantwortlich für den Bauabbruch, andere wiederum sind der Meinung, dass es einfach zu schwierig war, den harten Sandstein zu formen.

Banteay Samre Angkor

Banteay Samre

Nun führt uns unsere Route zum Tempel Banteay Samre, einem prächtigen restaurierten Tempel aus der Angkor Zeit. Dieser ist anders als die Tempel in der Umgebung: aus rotem Sandstein und mit vielen aufwändigen Verzierungen übersät.

Kambodscha Tempel der Rolous Gruppe

Rolous-Gruppe

Etwa 10 Kilometer außerhalb liegen die Tempel der Rolous-Gruppe. Die einst bedeutenden Tempel stammen aus Zeiten der ersten Könige des Khmer-Reichs. Hier befand sich einst im neunten Jahrhundert die Hauptstadt Hariharalaya, bevor diese um etwa 900 nach Angkor verlegt wurde. Die Tempel wurden über mehrere Generationen erbaut und erweitert. Besonders ist vor allem der Bakong: Zu seiner Zeit war er das größte Bauwerk im südostasiatischen Raum, deshalb gilt er als Vorbild für spätere größere Tempelanlagen.

Banteay Srei Ansicht

Banteay Srei

Zum Abschluss unserer Tour fahren wir in das weiter nördlich gelegene traditionelle Dorf Preah Dak, um Angkors Kunstgalerie Banteay Srei zu besuchen. Der kleine pinke Tempel ist das Juwel der Angkor-Skulpturen-Zeit, seine Schnitzereien gelten als die schönsten von ganz Kambodscha. Sie sind es auch, die dem Tempel ihren Namen geben: „Banteay Srei“ bedeutet „Festung der Frauen“, da die filigranen Skulpturen zu fein für raue Männerhände waren. Ursprünglich wurde der Tempel dem späteren Teil der Angkor-Zeit zugerechnet, Inschriften belegten jedoch, dass er von Brahman im Jahre 967 gebaut wurde. Es wird allerdings auch vermutet, dass die Inschriften von einem anderen Gebäude, das genau an dieser Stelle vor dem Tempel stand, stammen könnten.

Chau Srei Vibol Angkor

Chau Srei Vibol und Phnom Bok

Später bekommen Sie einen Eindruck davon, wie es hier wohl gewesen sein muss, bevor die Anlage entdeckt und restauriert worden ist. Wir verlassen Siem Reap auf einem Pfad durch den Dschungel, bis wir auf die alte Angkor Straße gelangen. Dabei passieren wir bezaubernde Holz- und Steinbrücken und gelangen zum Chau Srei Vibol Tempel, der inmitten der Natur auf einem Hügel liegt. In nördlicher Richtung erwartet uns ein weiterer Bergtempel: Phnom Bok. Auf jeder seiner zwei Turmspitzen wächst ein Frangipani-Baum, was an einen kuriosen Haarschnitt erinnert. Hier machen wir ein Picknick im Schatten und genießen den Blick auf die Bergkette des Phnom Kulen.